Hamm (ots) –
Der Verlust eines geliebten Menschen kostet die Hinterbliebenen viel Kraft und lässt sie oft ratlos zurück. Nach Todes- und Unglücksfällen ist der Opferschutz daher eine bedeutsame Aufgabe der Polizei. Um einen respektvollen, einfühlsamen, individuellen und professionellen Umgang mit den Betroffenen künftig noch besser zu gewährleisten, bildet die Polizei Hamm aktuell 12 Polizistinnen und Polizisten zu Opferbetreuenden aus.
„Damit gehen wir einen entscheidenden Schritt, um uns bei der Überbringung von Todesnachrichten sowie der Betreuung von Angehörigen zu professionalisieren“, sagt Polizeipräsident Thomas Kubera.
Die Gruppe setzt sich aus Vertretern der Direktionen Verkehr, Kriminalität sowie Gefahrenabwehr/Einsatz zusammen. Sie werden ab Oktober als exklusive Kontaktpersonen für Angehörige von Unfallopfern oder Opfern von Straftaten fungieren. Das bedeutet: Pro Fall steht jeweils einer von ihnen Tag und Nacht als fester Ansprechpartner zur Verfügung.
Damit will das Innenministerium NRW zum einen verhindern, dass Betroffene ihre Informationen zuerst aus den (sozialen) Medien bekommen. Zum anderen sollen sie direkt wissen, an wen sie sich – auch außerhalb der Bürozeiten – mit ihren Fragen wenden können.
„Opferschutz ist ein wichtiges Thema, was nicht nur mir sondern auch Minister Reul sehr am Herzen liegt“, sagt Maria del Carmen Fernandez Mendez, Verkehrsreferentin im Innenministerium. Sie lobt die Polizei Hamm für die schnelle und gewissenhafte Umsetzung des neuen Rahmenkonzepts. „Ich freue mich sehr, heute mit den zukünftigen Opferbetreuenden ins Gespräch zu kommen und aus erster Hand zu erfahren, was ihre Motivation ist, sich für diese herausfordernde Aufgabe zu melden“, sagte Fernandez Mendez bei einem Besuch in Hamm am Montag, 9. September.
An diesem Tag hat die Leiterin der Direktion Verkehr Ulrike Horn als Projektleiterin die Teilnehmenden zum Auftakt der Fortbildungsreihe im Feidik-Forum begrüßt: „Wir sind es den Familien schuldig, ihnen im Unglücksfall ein zuverlässiger Ansprechpartner zu sein.“
Anschließend übergab sie das Wort an Bianca Widera und Svenja Jösting aus der Organisationseinheit Verkehrsunfallprävention/Opferschutz am Polizeipräsidium. Die beiden Beamtinnen waren verantwortlich für die Akquise und die Konzeption der Lehrveranstaltung. Für sie ist es ein „Herzensprojekt“, an dem sie bereits seit Mai arbeiten.
Als Referenten waren zudem Pfarrer Ingo Janzen und Pastoralreferent Martin Remke von der Notfallseelsorge Hamm vor Ort. Sie blicken auf jahrelange Erfahrung mit Trauernden zurück. Künftig werden sie und andere Notfallseelsorger gemeinsam mit den polizeilichen Opferbetreuenden die tragischen Nachrichten überbringen und sie bei der Betreuung unterstützen.
Der Einsatz für die 12 Freiwilligen der Hammer Polizei beginnt zeitnah zum Beispiel nach tödlichen Verkehrs- oder Arbeitsunfällen sowie vergleichbar schwerwiegenden Ereignissen mit einem Anruf der Leitstelle und endet in der Regel nach spätestens zwei Wochen mit der Übergabe des Falls an den Opferschutzbeauftragten der Behörde. (jes)
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