Fachkräftemangel in der Pflege: Warum der Arbeitsmarkt nicht das Problem ist – sondern die internationale Strategie

Köln (ots) –

Pflegeeinrichtungen schlagen Alarm: Überall fehlen Fachkräfte, Bewerbungen bleiben aus, Dienste werden knapp besetzt, Pflegekräfte wandern ab. Doch entgegen der weit verbreiteten Ansicht liegt die Ursache nicht ausschließlich in einem leer gefegten Arbeitsmarkt. Vielmehr zeigt sich, dass es oft an klaren Konzepten fehlt, um gezielt ausländische Fachkräfte zu gewinnen, nachhaltig einzuarbeiten und langfristig zu binden.

Gute Leute gibt es im In- und Ausland. Aber sie kommen nur dorthin, wo Strukturen stimmen, Führung funktioniert und Integration ernst genommen wird – sprachlich, kulturell und im Alltag. Dieser Beitrag richtet sich bewusst an Verantwortliche, die mehr suchen als kurzfristige Werbekampagnen oder Social-Recruiting-Versprechen. Er verrät, warum professionelle Strategien für internationales Recruiting, langfristige Bindung und Teamkultur entscheidend sind, um Personal zu halten und wie Einrichtungen so auch in herausfordernden Regionen erfolgreich ausländische Fachkräfte integrieren können.

So treffen Pflegeeinrichtungen die richtige Kandidatenwahl

Um internationale Pflegekräfte erfolgreich zu gewinnen und zu binden, ist es wichtig, ein ganzheitliches Konzept zu entwickeln, das mehr umfasst als nur das Recruiting. Eine kluge Strategie reicht vom Bewerbermanagement über das Onboarding bis zur Sicherstellung der Mitarbeiterzufriedenheit.

Um geeignete Bewerber anzusprechen und auszuwählen, ist es hilfreich, die gewünschten Qualifikationen, Fähigkeiten und Eigenschaften im Anforderungsprofil festzulegen und eingehende Bewerbungen genau zu prüfen. Dabei kommt es neben fachlichen Skills auch auf sprachliche und kommunikative Kompetenzen sowie Belastbarkeit und Motivation der Kandidaten an. Die kulturelle Eignung ist ein weiterer Faktor, den es zu berücksichtigen gilt. Zudem hilft es, die Vorstellungen beider Seiten klar zu kommunizieren und zu prüfen, ob man als Arbeitgeber individuelle Wünsche der Kandidaten erfüllen kann.

Gezielte Einbindung ab dem ersten Tag

Das Onboarding dient dazu, neuen Mitarbeitenden fachlich und menschlich einen gelungenen Start zu ermöglichen. Fachkräfte, die vom ersten Tag an gut in Abläufe eingebunden werden, sind zufriedener. Auch ermöglicht eine gezielte Einarbeitung ihnen, frühzeitig gute Leistungen zu erbringen. Sinnvolle Bestandteile des Onboardings sind beispielsweise Patenschafts- und Mentorenprogramme. Hierbei stellt die Einrichtung der neuen Pflegekraft einen festen Ansprechpartner zur Seite, der Fragen beantwortet und den Einstieg erleichtert. Es ist ratsam, hierbei kulturell sensible Personen als Mentoren auszuwählen. Ferner sollte ein strukturierter Einarbeitungsplan vorhanden sein, der Zwischenziele und ein regelmäßiges Feedback umfasst.

Daneben ist es ratsam, die internationalen Pflegekräfte beim Erwerb sprachlicher Kompetenzen zu unterstützen, gerade im Hinblick auf die Fachsprache, die in klassischen Sprachkursen nicht abgedeckt wird. Sprachtrainings und Unterstützung durch Kollegen sind wertvolle Instrumente hierfür. Zur Integration gehört zudem eine kulturelle Einbindung, bei der über bestimmte Gepflogenheiten, Erwartungen und Werte informiert wird. Unterstützung bei Behördengängen, Wohnungssuche oder Kinderbetreuung erleichtert das Ankommen erheblich und wird von vielen als Zeichen echter Wertschätzung wahrgenommen.

Kommunikation und Führungsqualitäten bei kulturellen Unterschieden

Die Qualität der Führung prägt maßgeblich, ob internationale Pflegekräfte bleiben. Transparenz, klare Kommunikation und verlässliche Rahmenbedingungen schaffen Vertrauen. Gleichzeitig müssen Leitungskräfte bereit sein, sich aktiv mit kulturellen Unterschieden auseinanderzusetzen und diese als Ressource zu verstehen.

Gezielte Fortbildungen zur interkulturellen Führung fördern ein Verständnis dafür, wie Erwartungen, Rollenbilder und Kommunikationsstile variieren können. Wer sich hier professionalisiert, wird langfristig von stabileren Teams profitieren.

Regelmäßige Rückmeldungen, verbunden mit konkreter Anerkennung, stärken zudem das Gefühl, willkommen und gebraucht zu sein. Gerade in der Startphase kann dies entscheidend dazu beitragen, Frustration und Abwanderung zu verhindern.

Perspektiven schaffen und Mitarbeitende optimal integrieren

Pflegekräfte sind motivierter und engagierter, wenn sie klare Perspektiven für ihre berufliche Weiterentwicklung haben. Deshalb sollte von Anfang an transparent kommuniziert werden, welche Aufstiegs- und Qualifizierungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Dazu gehören zum Beispiel Weiterbildungen, Spezialisierungen oder die Option, Führungspositionen zu übernehmen. Auch die Unterstützung bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse sowie gezielte Qualifizierungsangebote tragen wesentlich dazu bei, Fachkräfte langfristig an die Einrichtung zu binden. Besonders wichtig ist es außerdem, internationale Mitarbeitende durch faire Vertragsbedingungen und verlässliche Rahmenbedingungen in ihrer Zukunftsplanung zu bestärken.

Doch nicht nur die fachliche Förderung spielt eine zentrale Rolle. Ebenso entscheidend ist die soziale Integration. Damit sich Fachkräfte willkommen und wohl fühlen, sind gemeinsame Aktivitäten oder die Unterstützung beim Familiennachzug hilfreich. Zudem kann ein stabiles soziales Netzwerk Sicherheit und Zugehörigkeit vermitteln. Hierbei leisten Migrationsdienste, lokale Initiativen und Vereine wertvolle Unterstützung.

Fazit

Der Fachkräftemangel in der Pflege ist kein unausweichliches Schicksal, sondern das Ergebnis fehlender Strategien speziell für die Gewinnung und Integration internationaler Fachkräfte. Einrichtungen, die in präzise Auswahl, strukturiertes Onboarding, kompetente Führung und nachhaltige Integration investieren, können auch in herausfordernden Regionen erfolgreich Personal gewinnen und halten.

Langfristige Bindung entsteht nicht durch Zufall. Sie wächst dort, wo Menschen sich willkommen, gefördert und ernst genommen fühlen.

Über Tobias Frese:

Tobias Frese ist Gründer und Geschäftsführer der Frese Recruiting GmbH. Die Personalagentur vermittelt qualifizierte Physiotherapeuten aus dem Ausland an deutsche Praxen. Dabei übernimmt die Agentur den kompletten Prozess von Auswahl bis Integration. Mehr Informationen unter: www.frese-recruiting.de

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