Neuer Impuls für Frauen in der Herzmedizin / Erstmals führt eine Frau in Deutschland einen kathetergestützten Trikuspidalklappenersatz über die Leistenvene durch

Koblenz (ots) –

In einem bedeutenden Moment für die Herzmedizin hat erstmals eine Frau in Deutschland einen kathetergestützten Trikuspidalklappenersatz durchgeführt. Der komplexe Eingriff wurde durch die Direktorin der Klinik IA – Klinik für Innere Medizin, Kardiologie, Pneumologie und Intensivmedizin des BundeswehrZentralkrankenhauses Koblenz, Frau Oberfeldarzt Dr. med. Nihal Wilde vorgenommen.

Die Trikuspidalklappe ist eine Herzklappe, die zwischen der rechten Vorkammer und Hauptkammer des Herzens liegt. Die Trikuspidalklappe funktioniert wie ein Ventil und sorgt dafür, dass das Blut aus der rechten Hauptkammer nicht zurück in die rechte Vorkammer fließt.

Diese Herzklappe war bei dem betroffenen Patienten schwer geschädigt und zeigte trotz bester verfügbarer Therapie eine hochgradige Undichtigkeit. Aufgrund des Patientenalters, vieler Risikofaktoren und eines hohen operativen Risikos kam eine Operation am offenen Herzen nicht in Frage. Nach Besprechung der Fälle im interdisziplinären Herzteam stellte der kathetergestützte Herzklappenersatz die einzige und effektive Behandlungsoption dar. Seit 2023 ist diese Prozedur in Deutschland zugelassen. Bisher wurde sie in Deutschland ausschließlich von Männern durchgeführt – nun markiert dieser erfolgreiche Eingriff eine Wende.

„Es geht darum, eine Klappe mit einem Durchmesser zwischen 4,2 und 5,6 Zentimetern über einen 9 Millimeter Zugang in den Körper zu bringen und eine komplette Herzklappe zu ersetzen, ohne den Brustkorb zu eröffnen“, sagt Universitätsprofessor Dr. Ralph Stephan von Bardeleben, Leiter der Abteilung für strukturelle Herzerkrankungen und interventionelle Herzklappentherapie der Universitätsmedizin Mainz und Leiter des Herzklappenzentrums der Universität Montreal, Kanada. „Wir sind ein Verbund im Rahmen des Gesundheitsnetzes Rheinland-Pfalz und Medizincampus Koblenz. Da es einen studentischen Austausch gibt, haben wir auch einen professuralen Austausch. Wir unterstützen als Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz natürlich das Bundeswehr Zentralkrankenhaus Koblenz hier bei diesem Eingriff.“

Oberfeldarzt Dr. Nihal Wilde ist eine erfahrene Spezialistin und konnte den Eingriff erfolgreich abschließen. Die 42-jährige ist zufrieden: „Vorplanung, Technik, Präzision und das Team sind entscheidend – aber ebenso wichtig ist die Botschaft: Frauen gehören in die erste Reihe der kardiologischen Spitzenmedizin“, sagte die Klinikdirektorin nach dem Eingriff. „Ich hoffe, dass dieser gelungene Eingriff mehr Frauen ermutigt, den Weg in die Kardiologie zu gehen.“

In Kooperation mit der Klinik für Kardiologie und der Klinik für Elektrophysiologie und Rhythmologie des Katholischen Klinikums Koblenz/Montabaur und der Klinik für Herzchirurgie und der Klinik IA – Klinik für Innere Medizin, Kardiologie, Pneumologie und Intensivmedizin des Bundeswehr Zentralkrankenhaus Koblenz entsteht aktuell das neue Herzzentrum am Standort Koblenz, in dem in Zukunft eine Vielzahl solcher spezialisierten Eingriffe durchgeführt werden sollen. Das Herzzentrum wird modernste Technik, interdisziplinäre Exzellenz und eine neue Führungskultur vereinen. Besonders die gezielte Förderung von Talenten – unabhängig vom Geschlecht – steht im Mittelpunkt des Konzepts.

„Unser neues Herzzentrum steht nicht nur für medizinische Exzellenz, sondern auch für eine neue Generation von Führungskräften“, sagt der Ärztliche Direktor des BundeswehrZentralkrankenhauses, Oberstarzt Prof. Dr. Robert Schwab. „Wir fördern gezielt Talente, die Grenzen zum Wohle der uns anvertrauten Patienten verschieben. Diese Leistung ist beispielhaft für die Zukunft der Herzmedizin.“ Mit diesem Eingriff ist nicht nur ein bedeutender medizinischer Erfolg in der Region Koblenz gelungen – sondern auch ein Zeichen für Gleichberechtigung und Fortschritt in der High-End-Medizin Europas gesetzt worden.

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Quelle: ots