Bewegung neu entdecken: Warum Parkour mehr als nur ein Sport ist

In den Jahren der Corona-Pandemie erlebte eine Sportart einen besonderen Aufschwung, da sie an keine Einrichtungen gebunden ist: Parkour. Springen über Mauern, balancieren auf Geländern oder klettern auf Vorsprüngen – es geht darum, ein Hindernis möglichst mit Leichtigkeit und in einer flüssigen Bewegung zu überwinden. Wir haben uns angeschaut, was der Trendsport wirklich ist.

Was genau ist Parkour?

Bekannt wurde die Art der Fortbewegung in den 1980er-Jahren durch den französischen Soldaten Raymond Belle und dessen Sohn David Belle. Die Spielfilme, Dokumentationen und Werbespots mit den beiden Akteuren haben den Sport „Parkour“ besonders in den 90er-Jahren groß gemacht. Im Französischen auch oft „Le Parkour“ genannt, haben sich in Deutschland „Parkour“ oder die Abkürzung PK etabliert.

 

Ziel im Parkour ist es, Hindernisse wie Geländer, Treppen, Mauern oder Häuser zu überwinden. Dabei sollten alle Bewegungen möglichst kraftsparend, elegant und effizient ausgeführt werden. Parkour kombiniert verschiedene Bewegungsformen aus dem Klettern, Springen und Laufen miteinander, wichtig ist lediglich, dass nur die Kraft des eigenen Körpers genutzt wird. Das Hindernis langweilig und auf dem einfachsten Weg zu überwinden, gilt allgemein eher als langweilig.

 

Entwickelt wurde Parkour für die Straße, denn dort stehen unzählige urbane Strukturen zur Verfügung, die überwunden werden können. Dazu gehören beispielsweise Geländer, Treppen, Gerüste oder auch leerstehende Gebäude mit Fenstern. In Indoor-Parks wie der Parkourhalle Münster ist es ganzjährig möglich, bei perfekten Konditionen und in vielen Variationen zu trainieren.

Vielseitigkeit im Parkour ungeschlagen

 

Parkour ist keine Sportart, die nur eine spezifische Muskelgruppe trainiert – es handelt sich um ein ganzheitliches Training für Körper, Geist und verschiedene koordinative Fähigkeiten. Parkour kombiniert Elemente aus Laufen, Calisthenics, Springen, Mobilität und Klettern. Grundsätzlich werden also beinahe alle Muskelgruppen beansprucht, die es für das Überwinden von Hindernissen braucht.

 

Zudem verbindet Parkour Ausdauer und Kraft sehr ausgewogen, da zwischen dem Überwinden von Hindernissen immer auch eine gewisse Laufstrecke liegt. Neben der rein sportlichen Beanspruchung sind in diesem Sport auch der Orientierungssinn, das strategische Denken sowie das Konzentrationsvermögen gefragt. Erfahrene Parkoursportler, auch „Traceure“ genannt, bekommen mit der Zeit ein immer besseres Gespür für Höhe, Distanz und ihre eigenen körperlichen Fähigkeiten.

Die wichtigsten Vorteile der Sportart auf einen Blick:

 

  • Ganzkörpertraining: Stärkt Muskeln, verbessert die Beweglichkeit und fördert sowohl Balance als auch Ausdauer.

 

  • Mentale Stärke: Traceure sind sehr konzentriert, haben ein ausgeprägtes Durchhaltevermögen und überwinden bei neuen Stunts regelmäßig ihre Ängste.

 

  • Kreativität und Problemlösung: Schnelle Anpassungen an neue Umgebungen und die Fähigkeit, Hindernisse jedes Mal auf eine neue, kreative Weise zu überwinden.

 

  • Gemeinschaft: Die Parkour-Community fördert einander und es kommt zu einem sozialen Austausch sowie gegenseitiger Unterstützung.

 

  • Flexibilität: Parkour ist an keinen festen Standort gebunden, auch wenn spezielle Hallen natürlich das Optimum darstellen. An jedem Ort lässt sich der Sport zumindest ein bisschen betreiben.

 

Zudem: Sport an der frischen Luft macht uns wach, sorgt für eine bessere Sauerstoffaufnahme und stärkt allgemein das Immunsystem. Auch das ist eine sehr positive Eigenschaft bei der zunehmenden Entwicklung hin zu Indoor-Sportarten.

Für wen ist Parkour geeignet und wie gefährlich ist es?

 

Der große Vorteil von Parkour ist, dass jeder dieser Sportart nachgehen und dabei seine Grenzen austesten kann. Die einzigen Voraussetzungen sind eine gute Grundfitness und Verletzungsfreiheit. Zudem sollte ein Interesse daran bestehen, in der Gemeinschaft zu trainieren und zuverlässig zu sein, denn in vielen Szenarien kommt es auch auf Teamwork zum Überwinden eines Hindernisses an. Wer die perfekte Kombination aus Kraft, Ausdauer und Abwechslung sucht, ist beim Parkour genau richtig.

Was die Verletzungsgefahr angeht, ist Parkour nicht überdurchschnittlich riskant im Vergleich zu anderen Sportarten. Schließlich entscheidet jeder Sportler selbst, welche Sprünge oder Stunts er sich zutrauen möchte, und welche lieber nicht. Parkour ist nicht auf den Wettkampf ausgerichtet, sondern wird lediglich als Freizeitsport betrieben. Einen Leistungsdruck, der zu einem erhöhten Verletzungsrisiko führt, gibt es also im Regelfall nicht.