Der 16. deutsche Taicang-Tag fand in Hamburg statt

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Hamburg

Am Nachmittag des 26. September erklang im Mozart-Saal im Zentrum Hamburgs der angenehme sanfte Ton traditioneller chinesischen Jiangnan Saiten- und Blasinstrumente. Zu dieser in Taicang geschaffenen harmonischen Melodie, die ein immaterielles Kulturerbe darstellt, tauschten mehr als 100 chinesische und deutsche Gäste eifrig Informationen aus und erörterten Möglichkeiten – womit der 16. deutsche „Taicang-Tag“ eröffnet war.

Um den Grad der Offenheit Deutschland gegenüber kontinuierlich zu verbessern und die Zusammenarbeit zu vertiefen, findet diese von der Stadtverwaltung Taicang ausgerichtete und von der industriellen High-Tech-Entwicklungszone Taicang organisierte Veranstaltung seit 16 Jahren in Deutschland statt. Sie richtet sich an Investoren aus Deutschland, Österreich, sowie den deutschsprachigen Regionen der Schweiz, Belgien und Luxemburgs, um das Geschäftsumfeld in Taicang zu fördern und den wirtschaftlichen sowie kulturellen Austausch zwischen Taicang und Deutschland zu vertiefen. Dieses Jahr fand die Veranstaltung in Hamburg, der zweitgrößten Stadt Deutschlands und dem größten Hafen-, Außenhandels- und Medienzentrum, statt.

Mehr als 150 Gäste nahmen an der Veranstaltung teil, darunter auch Vertreter der Botschaft der Volksrepublik China in Deutschland, des Generalkonsulats der Volksrepublik China in Hamburg, des Bundesverbands für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft, der Deutschen Industrie- und Handelskammer, mehrere deutsche Geschäftsführer, Vertreter zukünftiger Projekte und Journalisten.

Bei der Veranstaltung hielten Zhai Qian, Gesandter des Wirtschaftsbüros der Botschaft der Volksrepublik China in Deutschland, Dr. Hans-Peter Friedrich MdB, Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender der deutsch-chinesischen Parlamentariergruppe, Markus Heilig, Leiter der Abteilung für internationale Zusammenarbeit der Hamburger Stadtverwaltung, Michael Schumann, Vorsitzender des Bundesverbands Außenhandel, sowie Sven Erke, Geschäftsführer der internationalen Abteilung des Verbands der deutschen Elektroindustrie, Reden. Die Eröffnungszeremonie wurde von Xia Jian’an, dem Vorsitzenden des Verwaltungsrats des Deutschen Zentrums, moderiert.

Zhai Qian betonte, dass die Geschichte von Taicang eine hervorragende Darstellung der erfolgreichen deutsch-chinesischen Wirtschafts- und Handelskooperation sei, die auf gegenseitiger Verschmelzung beruhe. Mit Chinas beschleunigter Entwicklung der produktiven Kräfte neuer Qualität eröffnen sich erhebliche Chancen für die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern in zukunftsträchtigen Bereichen wie technologischer Innovation, grünem und kohlenstoffarmem Wachstum, sauberer Energie, Kreislaufwirtschaft und digitaler Wirtschaft. Er ist überzeugt, dass „Made in Germany“ weiterhin wettbewerbsfähig genug ist, um eine führende Rolle in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit China zu spielen und gemeinsam von Chinas wirtschaftlichem Aufschwung zu profitieren.

Hans-Peter Friedrich erklärte in seiner Videobotschaft, dass Taicang ein Symbol für die deutsch-chinesische Wirtschaftsentwicklung und zugleich der Seismograf für den Zustand der deutsch-chinesischen Beziehungen sei. Taicang sei auch der Ort, an dem neue Impulse für die Wirtschaftsentwicklung erforscht werden könnten. Besonders hob er das Engagement der örtlichen Behörden hervor, die stets darum bemüht seien, deutschen Unternehmen ein Gefühl des Willkommenseins anzubieten und den Bewohnern vor Ort eine hohe Lebensqualität zu ermöglichen. Taicang stehe nicht nur für Wirtschaft und Technologie, sondern auch für die Freundschaft von Menschen. Er hoffe, dass der direkte persönliche Austausch zwischen beiden Seiten dazu anregen könnte, weitere Kooperationsmöglichkeiten zu entdecken.

Markus Heilig erinnerte daran, dass bereits im Jahr 1731 das erste aus China stammende Schiff nach Hamburg kam, und zeigte sich stolz auf die langjährige Partnerschaft mit China. Wie Taicang, das über 500 deutsche Unternehmen beheimatet, sei auch Hamburg stolz darauf, dass über 500 chinesische Unternehmen ihren Sitz in der Stadt haben. Als Deutschlands „Tor zur Welt“ hoffe Hamburg, gemeinsam mit Taicang neue Märkte zu erschließen, die Technologie- und Innovationskraft zu stärken und langfristige Partnerschaften aufzubauen.

Michael Schumann betonte, dass deutsche Unternehmen in Taicang starke Partnerschaften in Bereichen wie industrieller Fertigung, Automobilsektor, der Umwelttechnologie oder den erneuerbaren Energien Potenziale für gegenseitigen Nutzen gefunden haben. Das Potenzial für gegenseitigen Nutzen sei enorm. Diese Zusammenarbeit schuf nicht nur Arbeitsplätze und Wachstum in beiden Ländern, sondern förderte auch den technologischen Fortschritt und Innovationen, die für die globalen Herausforderungen unserer Zeit von entscheidender Bedeutung sind. Die Stadt Taicang stehe für das Aufeinanderzugehen von Deutschen und Chinesen, und er hoffe, dass diese Konferenz den Beginn vieler neuer und erfolgreicher Projekte markiere, die den Menschen sowohl in Deutschland und China als auch in anderen Ländern zugutekommen.

Sven Oelke äußerte, dass er sich in der von Industrialisierung und wirtschaftlicher Entwicklung geprägten Stadt Taicang oft so angenehm wie zu Hause fühle. Die Zusammenarbeit mit den Behörden unter anderem der Marktaufsicht funktioniere hervorragend. Das Labor des deutschen Elektrotechnikverbands vor Ort wurde kürzlich ausgebaut, und er hoffe, dass auf Basis gemeinsamer Standards die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China in zahlreichen Bereichen und Dimensionen vertieft werde, um das gegenseitige Wachstum in der Technologiebranche in China und Deutschland zu fördern.

In seiner Rede zum Thema „Taicang – die Hochburg der chinesisch-deutschen Zusammenarbeit“ berichtete Xu Huadong, stellvertretender Parteisekretär und Bürgermeister von Taicang, von drei Erfolgsgeschichten: Zum einen berichtete er von der ersten deutschen Investition in Taicang durch das Unternehmen KERN-LIEBERS, die zahlreiche weitere deutsche Unternehmen nach Taicang anzog. Als zweites erwähnte er das duale Ausbildungssystem, das nicht nur auf persönlicher Ebene Erfolge erzielte, sondern auch zu einem wichtigen Faktor für die deutschen Unternehmen in Taicang wurde, um sich „wie ein Fisch im Wasser“ zu fühlen. Und schließlich sprach er über einen deutschen Bäcker, der in Taicang eine Bäckerei betrieb, die zu einem beliebten Treffpunkt wurde und damit auch zu einem Symbol des kulturellen Austauschs zwischen China und Deutschland. Xu Huadong erklärte, dass deutsche Geschäftsführer drei Hauptaspekte an Taicang schätzten: erstens die lebenswerte, der Arbeit förderliche und gastfreundliche natürliche Umgebung, zweitens das ausgezeichnete umfassende Geschäftsumfeld und drittens das hohe Übereinstimmungsniveau zwischen den Kulturen. Taicang werde die Veranstaltung als Gelegenheit nutzen, um „Made in Taicang“ mit mehr „deutscher Qualität“ zu versehen und das „Leben in Taicang“ mit mehr „deutscher Prägung“ zu bereichern, damit ein höheres Niveau der chinesisch-deutschen Zusammenarbeit erreicht werden könne.

Die Hauptvorträge hielten Prof. Dr.Yonca Limon-Calisan, Vizepräsidentin der German Brand University of Applied Sciences, und Jan-Hendrik Pietsch, Beauftragter für nachhaltige Entwicklung der Hamburger Hafen und Logistik AG.

Während des diesjährigen „Taicang-Tages“ führte die Delegation aus Taicang mit den Gästen mehrere Gespräche über den Wirtschafts- und Handelsaustausch, die Diversifikation der Kooperationssysteme und die Erweiterung der Kooperationsbereiche, um neue Kooperationsmodelle, -formen und -räume mit Deutschland zu erkunden und ein neues Kapitel der Zusammenarbeit einzuläuten.

Vor Ort diskutierten die Teilnehmer auch in Gesprächen am Runden Tisch zu den Themen „Hafen-Dienstleistungen und nachhaltige Entwicklung“ sowie „Berufliche Bildung im Kontext neuer Industrien“, um die Möglichkeiten einer vertieften Zusammenarbeit im Bereich der Industriekooperation und des Austauschs hochqualifizierter Fachkräfte zwischen Taicang und Deutschland zu erörtern.

Am selben Tag wurden sieben Kooperationsprojekte in Bereichen wie etwa High-End-Testgeräte, Verdauungsenzyme und Schraubentechnik, sowie das grenzüberschreitende E-Commerce-Kooperationsprojekt für chinesisch-deutsche Autoteile in der industriellen High-Tech-Entwicklungszone Taicang unterzeichnet. Besonders erwähnenswert ist, dass mehrere chinesisch-deutsche Unternehmen direkte Kooperationsvereinbarungen in den Bereichen Entwicklung von Autokarosserien und digitalen Systemen, neue Energien und Fahrwerkssysteme unterzeichneten, was den positiven Trend einer intensiveren Zusammenarbeit weiter verstärkte und die tiefgehende Integration der Industrien beider Länder förderte. Zudem wurde das Innovationszentrum der industriellen Hi-Tech-Entwicklungszone Taicang (Rhein-Neckar) offiziell eröffnet, um die Zusammenarbeit im Bereich technologischer Innovationen auf ein höheres Niveau zu heben.

Jedes Jahr markiert der „Taicang-Tag“ einen neuen Ausgangspunkt und ein weiteres Kapitel der Vertiefung der Beziehungen zwischen Taicang und Deutschland. Seitdem die erste deutsche Firma sich 1993 in Taicang ansiedelte, haben sich über 500 deutsche Unternehmen in der Stadt versammelt und niedergelassen, und mehr als 1000 Deutsche leben in der Stadt Taicang, die als „Heimatstadt der deutschen Unternehmen“ in China bekannt ist. Seit 2008 findet der „Taicang-Tag“ auch in Deutschland statt, mit dem Ziel deutsche Geschäftsleute einzuladen, sich über die Entwicklungsmöglichkeiten in Taicang auszutauschen. Im Laufe der Jahre haben immer mehr deutsche Unternehmen aktiv daran teilgenommen, und die Themen der Veranstaltungen vom „Taicang-Tag“ haben sich von reiner Wirtschaftsförderung in Richtung umfassenden Austausch und Kooperation entwickelt. Heute ist diese Veranstaltung, der „Taicang-Tag“, der schon 16 Male in Folge stattgefunden hat, zu einem wichtigen Aushängeschild für den Austausch zwischen Taicang und Deutschland geworden.

Quelle: ots