Was sind eigentlich alternative Medien?

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alternativen Medien
Es steckt viel Macht in alternativen Medien

Die alternativen Medien sind durch die Corona-Krise stark in den Mittelpunkt gerückt und haben eine einflussreiche Rolle neben dem etabliertem Qualitätsjournalismus eingenommen. Doch was genau versteht man unter dem Begriff der alternativen Medien? Und wie versuchen sie die Gesellschaft zu beeinflussen?

alternativen Medien
Es steckt viel Macht in alternativen Medien

Begriffserklärung

Ein Medium bzw. seine Mehrzahl die Medien bezeichnen grundsätzlich die Verbreitung oder Darbietung mit gedanklichem Inhalt in Schrift, Wort, Bild oder Ton an eine bestimmte Zielgruppe an Konsumenten. Dies kann durch Printmedien wie beispielsweise Zeitschriften oder Büchern geschehen, oder durch audiovisuelle Medien wie das Fernsehen, das Radio oder auch Webseiten im Internet. Auf dem meist zweiten Weg werden diese Inhalte dann über Social-Media-Plattformen wie Facebook oder Twitter weiterverbreitet und auch der breiten Masse an Konsumenten zugänglich gemacht.

Alternative Medien dienen oftmals als Plattform für absurde Theorien oder auch sogenannte Verschwörungstheorien. Einige Beispiele sind Breitbart, RT, Wochenblick oder der Kontrast. Diese Plattformen oder Portale wirken auf den ersten Blick seriös und professionell. Jedoch beeinflussen sie ihre Konsumenten mit falschen und unwissenschaftlichen Informationen und stellen so eine immer größere Gefahr für die Gesellschaft dar. Zielgruppe sind meist Konsumenten abseits der politischen Mitte, welche sich den bekannten Massenmedien entziehen wollen. Der bewusste Medienkonsument sollte sich diesen Gefahren bewusst sein und seine Methoden und Ziele verstehen.

Einfluss von alternativen Medien

Zunächst einmal scheinen die Theorien für einen großen Teil der Gesellschaft so absurd, dass man ihnen keine große Aufmerksamkeit schenken braucht und sollte. Dennoch sind die Einflüsse der alternativen Medien längst auf sozialer, wirtschaftlicher und vor allem politischer Ebene angekommen. Prominente Beispiele sind der Breitbart-Chef Stephen Bannon, welcher sich aktiv für Donald J. Trump im Wahlkampf 2016 einsetzte oder die Besetzung von ehemaligen Redakteuren der alternativen Plattform „unzensuriert.at“ in der ÖVP-FPÖ-Regierung in Österreich von 2017 bis 2019. Die alternativen Medien versuchen gezielt sich von ihnen selbst so bezeichneten „Mainstream-Medien“ abzugrenzen und sprechen viele Menschen an, die sich von der Masse nicht beeinflussen lassen wollen und scheinbar vieles hinterfragen und weiterdenken als andere. Dabei merken sie oftmals nicht, dass sie nicht von den Mainstream-Medien, sondern von den alternativen Medien gelenkt und beeinflusst werden.

Überblick behalten im Medien-Dschungel

Durch die mittlerweile riesige Palette unterschiedlicher alternativen Medien fällt es schwer die Übersicht zu behalten. Sowohl in der Größe der Redaktionen, den Themen, den Vertriebswegen und der Finanzierung unterscheiden sich die verschiedenen Plattformen oft stark. Dies erschwert es ungemein den Überblick zu behalten und wahrer von falscher Information zu unterscheiden. Umso wichtiger ist es für den Konsumenten jede unbekannte Quelle zu hinterfragen und seine Herkunft zu erforschen. Nur so können die Seriosität und der Wahrheitsgehalt der Informationen überprüft werden.

Methoden und Themen alternativer Medien

In der Regel lassen sich die alternativen Medien der rechten oder der linken politischen Einstellung zuordnen. Dabei unterscheiden sie sich auch in ihren Themenbereichen. Linke Medien konzentrieren sich zumeist vor allem auf die Themen Kapitalismus- und Globalisierungskritik, Kritik an der Regierung oder dem Thema rund um Menschenrechte. Bei rechten Medien handelt es sich meist um Ablehnung von Migranten, Nationalstolz, Identitätsverlust und ebenfalls oftmals um Regierungskritik. Trotz alle dem ist der Übergang von linken zu rechten Medien oft fließend und für den Außenstehenden ist es manchmal schwer die beiden Lager auseinander zu halten oder es werden gewisse Theorien von beiden Lagern geteilt. So finden sich vor allem Impfgegner oder Anhänger der amerikanischen Gruppe „QAnon“, welche die unterschiedlichsten Weltverschwörungstheorien teilen, in beiden Lagern wieder.

Die Produzenten der Informationen von alternativen Medien sind im Gegensatz zu angestellten Journalisten von seriösen Medienhäuser keiner Berufs- und Medienethik ausgesetzt. Es werden dubiose und nicht wissenschaftliche Quellen herangezogen und nicht belegte Tatsachen behauptet, um so Content für ihre Zielgruppen zur produzieren. Übertreibung und absichtliche Falschdarstellungen werden hier beabsichtigt als Stilmittel genutzt und erlangen so mehr Aufmerksamkeit der Konsumenten.

Ziele alternativer Medien

Offiziell bezeichnen die alternativen Medien sich als Möglichkeit gewisse Themenbereiche aus einem anderen und weniger beeinflussten Blickwinkel zu betrachten, doch oftmals stehen radikale politische Ziele hinter den verbreiteten Informationen. Die eigene Meinung soll bestätigt werden und Anhänger für diese Sichtweise gewonnen werden. Durch erhöhte Aufmerksamkeit und Zustimmung wird eine mediale Basis geschaffen und auch das Interesse anderer dubioser Unternehmen oder Werbepersonen gewonnen, um so die alternative Plattform zu finanzieren und noch bekannter zu machen. Finanzielle Aspekte und politische Meinungsmache sind die oberste Priorität der alternativen Medien.

Schlussendlich lässt sich sagen, dass alternative Medien Informationen vereinfacht und oft falsch darstellen, um so politische und finanzielle Ziele schneller zu erreichen. Der Versuch der Manipulation der Gesellschaft und die vereinfachte Verbreitung der Falschinformationen durch soziale Medien stellt eine große Gefahr für die Gesellschaft dar, dies sollte jedem Konsumenten bewusst sein und ihn seine Quellen und Informationen hinterfragen lassen. Trotz alledem ist es ebenso klar, dass auch staatliche Organe und Medien nicht immer gänzlich die Wahrheit sagen und somit ist es definitiv ratsam sich auf mehreren Ebenen ein Meinungsbild zu machen. Das Hinterfragen und Reflektieren ist definitiv als Pflicht der korrekten Meinungsbildung anzusehen.