Hansi Flick feilt an seinem Team für Katar

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In rund fünf Wochen beginnt in Katar die Fußball-Weltmeisterschaft 2022. Erstmals treffen die besten Mannschaften der Welt im Herbst aufeinander, um den Nachfolger von Titelverteidiger Frankreich zu küren. Damit wächst auch in Deutschland langsam, aber sicher die Anspannung. Schließlich geht es vorerst nicht nur um das Abschneiden bei dem Turnier selbst, sondern zunächst um jene Spieler, die mit dem Trikot der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft einlaufen werden.

Caption: Wer schafft es in das Flugzeug nach Katar?

Der neue Austragungstermin und die Komprimierung auf einen Zeitraum von nur vier Wochen gibt den Trainern die Möglichkeit, mehr Spieler als bisher in den Kader einzuberufen. Konnte der Bundestrainer zu den bisherigen Fußball-Weltmeisterschaften lediglich 23 Spieler nominieren, so sind es diesmal 26. Damit möchte die FIFA der zu erwartenden Belastung Rechnung tragen. Mit dem größeren Kader sollen Hansi Flick und seine Kollegen die Chance erhalten, die zu erwartenden personellen Ausfälle zu kompensieren. Das schafft Platz für personelle Experimente und tut dem Auftreten der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft sicherlich gut. Deutschland gilt als einer der möglichen Favoriten auf den Titel.

Deutschland ist Mitfavorit

Die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar versammelt eine ganze Reihe von Mannschaften, denen Experten den Titel zutrauen. Mit dabei ist auch das Team von Hansi Flick, doch angesichts durchwachsener Leistungen zählt die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft nicht zum engsten Favoritenkreis. Dieser wird vom Rekordweltmeister Brasilien angeführt. Die Mannschaft von Neymar erhält bei den Buchmachern die besten WM Quoten und gilt als Favorit. Doch schon knapp dahinter hat sich der Titelverteidiger aus Frankreich platziert. Argentinien, England und Spanien komplettieren die Top 5. Danach folgt Deutschland, gefolgt von Belgien, Niederlande und Portugal.

Diese neun Mannschaften haben beste Chancen, die Nachfolge von Frankreich anzutreten. In ihrer Einschätzung haben die Leistungen der Teams bei den zuletzt stattgefundenen Spielen der UEFA Nations League kaum eine Rolle gespielt. Vor allem Frankreich und England enttäuschten dort auf ganzer Linie, doch offenbar traut man den Teams zu, wieder rechtzeitig zu ihrer Top-Form zu finden. Diese Beurteilung kommt nicht von ungefähr, denn schon in der Vergangenheit haben die Vorbereitungsspiele auf ein großes Turnier selten einen Rückschluss auf die tatsächliche Leistungskraft der Spieler geboten.

Die Buchmacher wissen das und lassen daher unzählige Daten und Fakten in ihre Bewertungen einfließen. Liest man die Liste der Favoriten, dann findet sich darin keine Überraschung. Doch dass diese auch bei Fußball-Weltmeisterschaften regelmäßig stattfinden, stellte zuletzt das Turnier in Russland unter Beweis. Dort stieß mit Kroatien ein Außenseiter bis ins Finale vor und konnte erst von einer französischen Riege an Superstars gestoppt werden. Für Hansi Flick ist die Rolle als Mitfavorit sicherlich angenehmer als jene eines Top-Favoriten. Gelingt es ihm, die richtigen Spieler auf den Punkt zu motivieren, dann wäre die Überraschung bei einem großen Erfolg in Katar umso schöner.

Die Spannung vor der Nominierung steigt

Der Zeitplan für die Bekanntgabe des Kaders wurde von der FIFA klar festgelegt. Bis zum 21. Oktober hatte Hansi Flick Zeit, der FIFA einen ersten Kader von 55 Spielern bekanntzugeben. Dieser wird der Öffentlichkeit jedoch nicht mitgeteilt. Aus diesen 55 Spielern muss der Bundestrainer dann seinen endgültigen Kader von insgesamt 26 Fußballern zusammenstellen. Dafür hat er diesmal lange Zeit, denn die Deutsche Fußball-Bundesliga läuft bis eine Woche vor dem Start der Fußball-Weltmeisterschaft. Wer es also bis 21. Oktober nicht auf die Liste schafft, wird auch nicht an dem Turnier in Katar teilnehmen. Auch dieser Ablauf unterscheidet sich deutlich von bisherigen Fußball-Weltmeisterschaften, bei denen der Bundestrainer seinen Kader schon frühzeitig beisammenhatte.

Kommt Füllkrug vom Aufsteiger Werder Bremen?

Doch auf Flick warten neben der Auswahl der richtigen Spieler noch einige Herausforderungen. Da wäre zunächst die Personalie Niclas Füllkrug. Der Stürmer des SV Werder Bremen führt derzeit die Torschützenliste in der heimischen Liga überraschend an. Nach dem Abgang des langjährigen Rekord-Torjägers Robert Lewandowski ist hier Platz für neue Talente entstanden.

Der ehemalige Stürmer des FC Bayern München übertraf vor zwei Jahren sogar den Langzeitrekord von Gerd Müller und wurde danach mit dem SPORT BILD-Award in der Kategorie „Star des Jahres“ ausgezeichnet. Aufsteiger Werder Bremen kämpft entgegen den Erwartungen nicht am unteren Tabellenende gegen den neuerlichen Abstieg, sondern hat sich im Mittelfeld platziert. Das ist auch ein Verdienst des Angreifers Niclas Füllkrug, der mehr als die Hälfte der Treffer seiner Mannschaft erzielt hat.

Leroy Sané fällt länger aus

Ganz andere Probleme bereitet aktuell Leroy Sané. Er zog sich im Spiel gegen den SC Freiburg einen Muskelfaserriss zu und wird wochenlang ausfallen. Nach derzeitiger Prognose wird der neu erstarkte Star des FC Bayern München erst knapp vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft wieder fit. Das ist bitter für ihn und für Hansi Flick, der in den letzten Wochen einen Fußballer erleben konnte, der stark wie nie zuvor war. Er hat sich vom Problemspieler zum Führungsspieler aufgeschwungen. Mittlerweile steuert er nicht nur das Spiel, sondern erzielt auch jede Menge Tore und Assists. Ein Ausfall des Ausnahmekönners wäre ein herber Rückschlag für die Ambitionen der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Deren Trainer hat jedoch bereits angekündigt, dass er kein Langzeitcoach werden möchte.

Flick möchte kein Langzeitcoach sein

Anders, als noch sein Vorgänger Joachim Löw, plant Hansi Flick nicht ein Rekord-Trainer zu werden. Er sieht sich noch einige Jahre in dem Job, bevor er sich wieder neuen Herausforderungen widmen möchte.

 

Caption: Noch geht es in der Deutschen Fußball-Bundesliga heiß her

Dabei geht es ihm vordergründig gar nicht darum, weiterhin als Trainer tätig zu sein. Flick könnte sich auch vorstellen, als eine Art Mentor für andere Trainer aktiv zu werden. Die Arbeit mit der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft habe gezeigt, dass ihm eine Beratertätigkeit Spaß machen würde. Doch das sind lediglich erste Ideen für die Zukunft. Jetzt möchte er in Katar zeigen, was er als Bundestrainer leisten kann. Die Basis dafür wird er mit dem Kader der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft legen müssen.